Familie

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Ein paar Gedanken zu meiner Familie, der ich irgendwann entwachsen bin und jetzt zu großen Teilen keinen Kontakt mehr habe.

Kommunikation

Neben fehlenden [[Entschuldigungen]], spielte gute [[Kommunikation]] in meiner Familie generell keine große Rolle. Es wurde sich nicht wirklich unterhalten. Stattdessen gab es Befehle von den Matriarchen der Familie, die alle anderen auszuführen hatten. Da eine Schreckensherrschaft nicht aufrecht erhalten werden kann, indem alle über ihre Befindlichkeiten sprechen, waren [[Gefühle]] also einfach kein Thema.

Ironischerweise wurde ich trotzdem in den ersten Jahren nach meinem Auszug oft unter Druck gesetzt, doch mal wieder zu Besuch zu kommen. Man könnte denken, dass es sich dabei um Interesse an mir als Person handelt, aber jeder Versuch aus meinem Leben zu erzählen stieß, wenn es gut lief, auf Desinteresse oder, nicht weniger häufig, sogar auf Ablehnung. Menschen aus der [[Großstädte|Großstadt]] halten sich nämlich für etwas Besseres, mit denen kann man gar nicht vernünftig reden.

Ich wurde also in die [[Heimat]] beordert und saß dann da, hörte zu, wie Leute sich anbrüllten, keine Gespräche führten und trotzdem durchgehend irgendwas sagten und in einer der Ecken garantiert auch noch ein Fernseher, oder ein lautes Spielzeug der (Ur-)Enkelkinder plärrte. Und einen bis zwei Tage später fuhr ich wieder in die Großstadt um, eine weitere Ironie, dort meine Ruhe zu haben.

Ich sah die Tage irgendwo ein Reel von einer Frau, die genau dieses Phänomen aus ihrer Familie beschrieb und es damit erklärte, dass es dabei nie um Interesse, sondern um [[Macht]] geht. Wenn Familienmitglieder es schaffen aus den Fängen der, in meinem Fall, Matriarchin zu entkommen, kann diese einen Teil ihres Einfluss damit wiederherstellen, dass sie die Entflohenden zurückbeordert. Dabei geht es nie darum, Verbindung aufzubauen. Nur darum, dass man temporär eine Form von Machtverlust kompensiert, was sich für Narzissten gut anfühlt.

Das leuchtete mir sehr ein und war in meiner Familie garantiert der Fall.

Kontaktabbruch

Ich bin der Meinung, dass viel mehr Leute sich trauen sollten, den Kontakt zu den Teilen ihrer Familie abzubrechen, die destruktiv und nicht liebend sind. Dazu gehören auch diejenigen, die als Opfer der Situation die aktiven Täter durch Passivität unterstützen.