Künstliche Intelligenz
Ich bin der letzte, der von [[Vibe Coding]] als Einstiegsdroge zur [[Programmierung]] abraten würde. Es macht Spaß, erzeugt schnelle Ergebnisse und ist kurzweilig. Noch nie konnte man von Idee zu Prototyp in so kurzer Zeit kommen.
Aber ich merke, dass ich denkfauler geworden bin, seit ich theoretisch nur einen Prompt davon entfernt bin, mein Problem durch [[AI]] gelöst zu bekommen.
Ich bemerke auch, wie ich manchmal davor zurückschrecke mich hinzusetzen und eine AI-generierte Lösung nachzuvollziehen, weil es aktives Anstrengen meiner Synapsen bedeuten würde.
Eigentlich weiß ich, dass [[Synapsenkraft]] aufwenden ein wichtiger Bestandteil für ein gutes Leben ist. Es geht mir auch schlechter, wenn ich längere Zeit keine selbst errungenen Erfolgserlebnisse gehabt habe. Trotzdem zieht mich Vibe Coding immer wieder in seinen Bann.
Es ist eine Form von Glücksspiel. Der nächste Prompt wird schon hinkriegen, was ich hingekriegt wissen will.
Zumindest für Gestaltung aktuell noch nicht so richtig relevant, wenn man irgendwas will, das keine Landing Page ist.
Aktuell habe ich noch die Hoffnung, dass mein Job, [[Product Design]] von KI so schnell nicht bedroht sein wird. Am Ende geht es nicht darum, dass ich hübsche Interfaces baue, sondern Produkte konzipiere, die von Anfang bis Ende hunderte Probleme lösen und Anforderungen erfüllen. Das Ergebnis kann man auch durch intensives Prompting erreichen, aber der Weg dahin erfordert, dass die Denkarbeit passiert. Wer die nicht leisten kann, bekommt die durch KI nicht ersetzt.
Ich frage mich, ob das für immer so bleiben wird. Am Ende arbeite ich an Software, die es noch nicht gibt, KI müsste also schon nah an AGI kommen, um sich, ohne auf massig Beispiele zurückgreifen zu können, auszudenken, wie die Zukunft der Verwaltung von Psychotherapiepraxen aussehen kann.
Ich will hier nichts ausschließen, aber aktuell bin ich noch optimistisch.
Ich frage mich, ob einem irgendwann egal sein wird, dass ein guter Song komplett mit KI hergestellt wurde. Kunst und Künstler:in werden damit so sehr getrennt sein, wie man es bis vor ein paar Jahren kaum für möglich gehalten hätte.
Es ist oft jetzt schon der Fall, in gestaltenden Berufen, dass [[Geschmack]] das ist, was die Spreu vom Weizen trennt. Leute ohne Geschmack können tolle Fähigkeiten haben, die aber, geschmacklos eingesetzt, nicht zu Ergebnissen führen, die von Menschen gemocht werden.
Ich sehe aktuell noch keine Zukunft, in der KI neue [[Trends]] erzeugen wird. Die aktuelle Technologie wird immer nur versuchen auf bestehende Trends aufzuspringen. Das Mittelmaß wird verstärkt. Das allein kann schon ein Problem sein und alles etwas mehr “meh” machen, aber es lässt mir zumindest noch Optimismus, was meine persönlichen Fähigkeiten als Person mit gutem Geschmack angeht.
#🌱Seedling